LSBTI Geflüchtete

Resettlement ist das Mittel der Wahl, wenn sowohl der Verbleib im Zufluchtsland als auch die Rückkehr in den Heimatstaat nicht möglich sind. Eine dauerhafte Perspektive im Zufluchtsland ist unter anderem dann nicht gegeben, wenn Flüchtlinge der Verfolgung, aufgrund derer sie ihrem Heimatstaat entflohen sind, auch in ihrem Zufluchtsland begegnen. Bei lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans- und intergeschlechtlichen Flüchtlingen kann dies in besonderem Maße der Fall sein.“

Weiter: 18_4094_25.02.2015

Spagat ins Glück – Gespräche mit Lesben und Schwulen mit Migrationsbiografie

Verheimlichen und Verleugnen – für viele Lesben und Schwule mit einer Migrationsbiografie eine notwendige Überlebensstrategie. Zerrissen zwischen den Vorstellungen und Erwartungen ihrer Herkunftsfamilien und ihren eigenen Wünschen und Bedürfnissen versuchen sie, ihr Leben in dieser Gesellschaft zu gestalten. Sie erfahren dabei Ausländerfeindlichkeit, Rassismus, Antisemitismus und Sexismus; ihre Familien und ihre Gemeinschaften bieten Schutz und stärken ihr Selbstverständnis. Zugleich ist Homosexualität dort oftmals stark tabuisiert. Die eigene – abweichende – sexuelle Orientierung offenzulegen, kann zum Ausschluss aus der Familie und den Diaspora Gemeinschaften führen. Lesben und Schwule erzählen von ihrer Liebe zu ihren Familien, von ihrer Zerrissenheit und ihrem Umgang mit dem Tabu.

Das Buch „Spagat ins Glück“ erschien 2014 im Querverlag und ist überall im Buchhandel erhältlich.

Das Projekt wurde gefördert von:

  • Hannche Mehrzweckstiftung
  • Stiftung Dreilinden
  • Heinrich Böll Stiftung
  • Broken Rainbow e.V.

Unser Dank gilt jenen, die so mutig waren, unserer Autorin ihre Geschichten zu erzählen.

Lesben häufiger von Gewalt in der Partnerschaft betroffen als heterosexuelle Frauen

Im Januar 2013 wurde vom US Amerikanischen „National Centre for Injury Prevention and Control“ eine Untersuchung, das National Intimate Partner and Sexual Violence Survey, veröffentlicht. In der Studie werden Erfahrungen von sexualisierter Gewalt, Vergewaltigung, körperlicher Gewalt und/oder Stalking nach sexueller Orientierung der Opfer analysiert.

Befragt wurden in 2010 insgesamt 9970 Frauen, von denen 9086 Erhebungen ausgewertet werden konnten. Von diesen Frauen haben sich 96,5% als heterosexuelle bezeichnet, 2,2% als bisexuelle Frauen und 1,3% als lesbisch. Auch wurden 8.079 Männer befragt, 7421 Interviews konnten ausgewertet werden. Von den Männern haben sich 96,8% als heterosexuell, 1,2% als bisexuell und 2,0% als schwul bezeichnet.

Die Ergebnisse in Kürze:

Bisexuelle Frauen haben ein deutlich höheres Risiko, in ihrem Leben Opfer von Vergewaltigung, sexualierter Gewalt, körperlicher Gewalt oder Stalking durch eine/n Intimpartner zu werden als vergleichsweise heterosexuelle Frauen oder Lesben.

Vergewaltigung, körperliche Gewalt und/oder Stalking durch eine/n Intimpartner_in:

  • Lesben: 43,8% Schwule: 26%
  • Heterosexuelle Frauen: 35% Heterosexuelle Männer: 29%
  • Bisexuelle Frauen: 61,1% Bisexuelle Männer: 37,3%

Schwere körperliche Gewalt durch eine/n Intimpartner_in (mit der Faust schlagen, gegen etwas schleudern, mit einem Gegenstand schlagen, …)

  • Lesben: 29,4% Schwule: 16,4%
  • Heterosexuelle Frauen: 23,6% Heterosexuelle Männer: 13,9%
  • Bisexuelle Frauen: 49,3% Bisexuelle Männer: zu geringe Datenbasis

Die Täter waren bei den bisexuellen und heterosexuellen Frauen vorrangig Männer:

  • Bisexuelle Frauen: 89,5% Männer als Täter
  • Heterosexuelle Frauen: 98,7% Männer als Täter

Bei Lesben waren es zu 67,4% Frauen, die sexuelle Gewalt verübt haben.

Bei bisexuellen und heterosexuellen Männern wurde die Gewalt meist von Frauen verübt:

  • Bisexuelle Männer: 78,5% der Täter waren Frauen
  • Heterosexuelle Männer: In 99,5% der Fälle waren Frauen die Täterinnen

NISVS_SOfindings_2013